Aprilia-CEO Massimo Rivola hat klar gemacht, dass das italienische Werk Marc Marquez und Ducati in einem direkten Kampf schlagen will, bevor die MotoGP-Saison 2025 vorbei ist.

Das Ziel wurde gesetzt, nachdem Werksfahrer Marco Bezzecchi Marquez beim Grand Prix von San Marino bis zum Ende bedrängt hatte. Bezzecchi verpasste den Sieg nach einem spannenden Kampf nur um 0,568 Sekunden und zeigte damit, dass Aprilia mit dem dominanten Ducati-Piloten mithalten kann, wenn es um die reine Geschwindigkeit geht.

Anfang des Jahres bescherte Bezzecchi Aprilia in Silverstone einen besonderen Moment mit seinem ersten Sieg für das Team. Es war auch der einzige Nicht-Ducati-Sieg bei trockenen Bedingungen in dieser Saison. Dieser britische Grand Prix war jedoch von besonderen Umständen geprägt: Marquez hatte ein ungewöhnlich schlechtes Wochenende und wurde Dritter, während Fabio Quartararo nach einer komfortablen Führung ausschied.

Seitdem ist Marquez fast unschlagbar: Er gewann acht Grands Prix und acht Sprintrennen an nur neun Wochenenden. Dieser unglaubliche Lauf hat deutlich gemacht, wie groß die Herausforderung für Aprilia ist.

Dennoch glaubt Rivola, dass Misano bewiesen hat, dass das Team hoch hinaus kann. Im Gespräch mit Reportern nach dem Rennen sagte er zu Motorsport.com:

"Im Moment liegen wir eindeutig hinter der Nummer 93. Aber dank Marcos Einstellung wollen wir versuchen, ihn bis zum Ende der Saison zu schlagen. Vielleicht wenigstens einmal - das ist etwas, von dem wir in Noale wissen müssen, dass wir es schaffen können."

Rivola wies auch auf die wachsende Bedrohung durch junge Fahrer wie Pedro Acosta hin, der in Misano schnell war, bevor er ein technisches Problem hatte. Er betonte, dass Aprilia in den letzten Runden konzentriert bleiben muss.

Eines der Hauptziele von Aprilia für 2025 war es, ein Motorrad zu entwickeln, das auf allen Strecken gut funktioniert. In den letzten Jahren hat die RS-GP zwar Rennen gewonnen, aber es fehlte ihr an Konstanz über eine ganze Saison. Das Team hat es auch nicht geschafft, Yamaha oder KTM auf den zweiten Platz in der Konstrukteurswertung zu verweisen.

Im Jahr 2024 war Aprilia neben Ducati der einzige Hersteller, der einen Grand Prix gewinnen konnte, aber aufgrund schwächerer Ergebnisse auf bestimmten Strecken landete das Team dennoch hinter KTM. In diesem Jahr wurden Fortschritte gemacht: Die RS-GP ist auf Stop-and-Go-Strecken wie Österreich und Misano stärker, wo Aprilia früher Probleme hatte. Aber diese Verbesserung hat ihren Preis. Das Motorrad dominiert nicht mehr auf Strecken, auf denen es früher einen klaren Vorteil hatte, wie etwa in Barcelona.

Rivola erklärte: "Auf den Strecken, auf denen wir normalerweise nicht konkurrenzfähig waren, wie in Österreich oder Misano, sind wir jetzt konkurrenzfähig. Aber auf den Strecken, auf denen wir früher stark waren, wie in Barcelona, wissen wir nicht, ob wir diesen Vorteil noch haben."

Er fügte hinzu, dass Aprilia oft länger braucht, um an einem Rennwochenende die Spitzenleistung zu erreichen, wobei die RS-GP normalerweise ihre beste Form im Hauptrennen und nicht im Training oder Qualifying zeigt.

Da die Saison nun in die Flyaway-Runden übergeht, ist Rivola gespannt darauf, wie sich die RS-GP auf Hochgeschwindigkeitsstrecken wie Mandalika in Indonesien und Phillip Island in Australien schlägt. Diese Strecken werden ein klareres Bild davon liefern, ob Aprilia endlich ein echtes Allround-Paket gebaut hat und ob sie Marc Marquez und Ducati auf Augenhöhe bekämpfen kann.